Im Weinbaumuseum Au Wädenswil

Wie entsteht eine Rebsorte? Was ist der Unterschied zwischen einer Rebsorte und einem Klon? Warum bekommen Rebstöcke Mehltau? Woher kommt die Reblaus? Welche Reben geben den besten Wein? Was sind PIWI Sorten? … All diese Fragen könnte man googeln! Aber wir, 12 Teilnehmerinnen des Vereins Botanische Kunst Schweiz bekamen diese Fragen und viele mehr, direkt im Sortenrebberg beim Weinbaumuseum in Au Wädenswil, von Peter Schuhmacher der ZHAW, so verständlich und fachlich erklärt, so dass, der Platzregen nur mit seiner Lautstärke ein wenig störte. Im Weinbaumuseum selbst hatten wir uns bereits eingerichtet zum Malen. Marianna Carruzzo erzählte uns ihren Werdegang, wie sie mit 18 Jahren nach dem Gestalterischen Vorkurs und der Grafikerschule in St.Gallen durch ihre akkurate Zeichnungskunst auffiel und ausgewählt wurde, die Rebsorten der Schweiz wissenschaftlich zu zeichnen. Sie entwickelte eine eigene Technik indem sie Blätter, Trauben, Rebholz nach dem Vorzeichnen mit Aquarellfarben fein vorgrundierte. Auf dieser Grundlage arbeitete sie die Bilder mit Farbstiften aus und malte jedes wichtige Detail mit einer Genauigkeit auf, die kein Foto erreichen konnte. Für 5–7 Traubenbeeren brauchte sie einen ganzen Tag, was Dr. Eggenberger selig (der Auftraggeber und damaliger Direktor der ZHAW Wädenswil) fast verzweifeln liess. Man konnte sich damals wie heute nicht vorstellen, wie viel Arbeit in einer perfekten botanischen Zeichnung steckt. Nun machten sich die 12 Teilnehmerinnen ans Werk, schnitten Rebenblätter, Frucht oder Zweige. Erst wurden sie studiert, vorgezeichnet und dann nach Marianna Carruzzos Technik zu Papier gebracht. Zwei, drei Traubenbeere, ein Teil eines Rebblattes, eine Ranke oder Holz wurden für den ersten Versuch gewählt. Wir kamen zur Erkenntnis, dass das weisse Papier sehr schnell nicht mehr sichtbar ist und die Farbstifte gleiten sehr gut auf der trockenen Aquarellfarbe. Natürlich kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Bei malerisch angeordneten Apéroplättli, Gemüse mit Dipsauce und dem bekannten Räuschling Wein wurde diskutiert. Bücher lagen auf zum Schmökern, die letzte Ampelografie mit den Rebsorten von Marianna Carruzzo wurde bestaunt, alte Skizzen und Studien von vor 40 oder 50 Jahren durften benutzt werden. Melanie Berlinger hatte ganz spezielle Kartendrucke dabei, die die Runde machten. Mit neuen Bekanntschaften, Ideen, Inputs und einer riesigen Lust, die Arbeiten zu Haus weiter zu führen verliessen wir die inzwischen sonnige Halbinsel Au. Einen herzlichen Dank für die perfekte Organisation dieses Tages an Nadia Räber und an Marianna Carruzzo einen Dank für das zeigen ihrer eigenen Technik.

12.09.2022 Luzia Kunz

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