Malfarben aus Pflanzen – selbst hergestellt

Am Morgen begrüsste uns Alexandra Milesi im Gewächshaus im Campus Grüental in Wädenswil.

Als erstes machte sie uns darauf aufmerksam, dass pflanzliche Farben viel Harmonie ausstrahlen und erklärte dann, warum das so ist. In einer kurzen theoretischen Einführung lernten wir einige Unterschiede zwischen mineralischen und organischen Farben kennen. Wir lernten was Pigmente und pflanzliche Farbstoffe ausmacht. Vor allem hat eine Pflanze nicht nur einen Farbstoff, sondern eine komplexe Mischung von Farbstoffen.  

Dann ging es los mit der Praxis. Wir erhielten sowohl frische wie z.B. Rotkohl als auch getrocknete Pflanzen z.B. Rosenblütenblätter. Bei beiden mussten wir die Farbstoffe extrahieren.

Das hiess, Gemüse möglichst klein schneiden, dann im Mörser zerstampfen, bis alles langsam feucht wird. Die getrockneten Pflanzen mussten dazu mit wenig Wasser angefeuchtet werden. Diese Masse galt es dann portionenweise durch ein Tuch zu pressen, um einige Tropfen der kostbaren Pflanzenfarbe zu erhalten. Gemeinsam stellten wir so 10 verschiedene Farben her (Rucola, Rande, Rotkohl, Baumnuss, Tagetes, Dahlie, Krapp, Rittersporn, Rose und Holunder).

Nach so viel anstrengender Arbeit hatten wir unser Mittagessen redlich verdient und wurden anschliessend mit Alexandras Gartenführung belohnt. Sie zeigte uns, worauf zu achten ist, wenn man Pflanzen für die Farbherstellung pflücken möchte, welche Pflanzen sich eher eignen und wieviel Ausgangsmaterial man benötigt.

Zurück im Kursraum konnten wir unsere Farben endlich ausprobieren. Wir malten Farbstreifen, die wir auf der einen Seite mit Lauge und auf der anderen Seite mit Säure in Berührung brachten. Während einzelne Farben im ersten Moment fast nicht reagierten, war die Reaktion bei Dahlien, Rosen und Rittersporn sehr stark.

Auch die Leuchtkraft einzelner Farben überraschte. Dies wurde beim Mörsern erreicht, indem dem Pflanzenbrei bereits etwas Alaun zum Konservieren beigegeben wurde.

Als Letztes lernten wir, wie man die dünnflüssigen Pflanzensäfte verdicken kann und wie man sie haltbar macht und aufbewahrt.

Alexandra gab uns am Schluss einen Überblick über Ihre Lieblingsbücher, wo man vieles in Ruhe nachlesen aber auch vertiefen kann. Einige entschieden sich nach dieser spannenden Einführung in die Welt der Pflanzenfarben, zu Hause gleich weiterzumachen.

Ein grosser Dank für diesen gelungenen Weiterbildungstag ging an Patrick Roth, der sich damit vollständig von der aktiven Vereinsarbeit verabschiedet hat. Er hat in den letzten Jahren die Exkursionen und Weiterbildungen unseres Vereins organisiert und uns mit breit gefächerten Themen angeregt, die Welt der botanischen Illustration zu vertiefen. 

September 2025, Barbara Wirth

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